
Im Zentrum steht das Tierwohl. Tierärzte müssen Leiden verhindern, lindern oder beenden und dabei stets nach anerkannten medizinischen Standards handeln. Gegenüber den Tierhalterinnen und Tierhaltern haben sie eine umfassende Aufklärungs- und Sorgfaltspflicht: Diagnosen, Therapieoptionen und Risiken müssen verständlich erklärt werden, damit verantwortungsvolle Entscheidungen möglich sind.
Zur professionellen Sorgfalt gehört auch eine präzise Dokumentation sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Arzneimitteln –insbesondere mit Antibiotika, deren falscher Einsatz direkte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben kann. Gleichzeitig sind Tierärzte wichtige Akteure im One-Health-Konzept, das Tiergesundheit, menschliche Gesundheit und Umweltbelange als miteinander verflochten betrachtet. Sie tragen zur Lebensmittelsicherheit, zur Kontrolle von Zoonosen und zur Prävention von Antibiotikaresistenzen bei und müssen zahlreiche gesetzliche Vorgabeneinhalten.
Diese Verantwortung verlangt nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch soziale Kompetenzen und Integrität: Kollegialität, Respekt, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit sind zentrale Grundwerte des Berufsstandes.
All diese Aufgaben können Tierärztinnen und Tierärzte nur dann zuverlässig erfüllen, wenn sie ihr Wissen ständig aktualisieren. Die Veterinärmedizin entwickelt sich rasant – neue Diagnosetechniken, Therapien, epidemiologische Erkenntnisse und gesetzliche Anforderungen entstehen laufend. Durch kontinuierliche Weiterbildung stellen Tierärzte sicher, dass ihre Entscheidungen fachlich fundiert, ethisch vertretbar und im Sinne von Tier, Mensch und Umwelt verantwortungsvoll sind.
Fortbildung ist daher kein formaler Pflichtpunkt, sondern eine wesentliche Voraussetzung, um die hohen ethischen und gesellschaftlichen Erwartungen an diesen Beruf zu erfüllen – heute und in Zukunft.